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Ich persönlich werte die gesammelten Daten nicht aus und investiere meine Zeit lieber um für Sie gute Fotos zu machen.
  
Einmal Auschwitz und zurück

 

27.01.2019. Oft hatte ich von Auschwitz gehört. Dieses Wort "Auschwitz" begegnete mir bei meiner Arbeit für Toleranz und Zivilcourage ständig und es war jedesmal mit einem Hauch Faszination und Unbeschreibbaren umgeben. Ich wollte mir seit dem immer selber ein Bild machen. Aber wann nach Polen reisen? Für ein Wochenende ist es zu weit weg, für den Jahresurlaub dann doch wieder die falsche Richtung und, ganz ehrlich, für mich damals als Urlaubsziel zu unpassend gewesen. Ist doch ein Urlaub am Meer schöner, als sich Katastrophen anzuschauen. Das ist traurig, aber so denken wahrscheinlich viele. Ich habe jedenfalls so gedacht, doch damit war im Oktober Schluss.
 
Vorwort:

Fotografieren ist für mich Leidenschaft, das Festhalten von besonderen Momenten und, um die Schönheit unserer Welt zu zeigen. Zum Fotografieren gehört für mich aber auch, sich mit der Realität, Zukunft, der Vergangenheit und nachdenklichen Dingen zu beschäftigen. Auschwitz in Fotos festzuhalten war für mich etwas ganz Besonderes. Hauptsächlich, weil wir tagelange direkt am Lager im Auto übernachtet hatten. Dies ermöglichte mir, um Mitternacht einmalige Fotos zuerstellen. Dabei konnte ich die Atmosphäre des Lagers intensiv einfangen. Ich erlebte alles: von Sonnenschein bis nächtlichen Nebel, von Besucheransturm bis hin zur absolute Stille.

Die Entdeckungsreise beginnt:

Vor ein paar Wochen startete die Reise Richtung Oświęcim, zu deutsch Auschwitz. Doch zuerst führte die Tour nach Krakau, wo ich mein Auto auf einen Abschlepper schieben musste und es kurzzeitig so aussah, als wäre die Reise vorbei. Aber wir fuhren weiter. Zum Glück. Dazu mehr im Beitrag "Krakau".
 
Nach der schönen Stadt Krakau mit Plaszow folgte Oświęcim. Das Lager mit dem bekannten Eingang war schnell zu finden. Nach den vielen Jahren des redens konnte ich nun endlich in das große Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Draußen saßen Schüler auf den Gleisen, auf denen vor Jahren Züge mit Gefangenen rollten. Irgendwie alles unwirklich und respektlos. Überall waren junge Leute mit Handys. Die Menschen waren gut drauf. Alles wirkte friedlich.


Am Tag 1 ging es auf eigene Faust los. Doch wo anfangen? Das Lager ist so groß. Mit dem Plan in der Hand ging es auf Entdeckungstour. Der Oktober erwies sich als Glückstreffer mit dem Wetter. Die Sonne schien, die Wiesen waren grün.
Wie ein Puzzle fügte sich die Geschichte über das Lager für mich zusammen. Ich machte Fotos ohne Ende. Die Füße glühten, die Tage vergingen. Das Lager wirkte ernüchternd und zugleich beruhigend auf mich, wie ein Naturpark. Und doch alles surreal.

Noch nie war ich mir so unsicher, was ich mit den Fotos von Auschwitz machen sollte. War ich doch extra dort, um mir alles anzuschauen, in Bildern festzuhalten und, um mich aufzuklären. Als ich dort war und den Auslöser immer wieder betätigte, dachte ich mir "Das kann ich niemandem zeigen, das ist respektlos". Aber Stück für Stück wurde mir klar "Nein, genau das wäre der größte Fehler". Oft habe ich Meinungen gehört wie "Irgendwann muss auch mal gut sein" oder "Wir können nichts dafür, was damals geschah. Das war vor meiner Zeit". Aber mir wurde klar, was vorher schon klar war. Aus Fehlern muss der Mensch lernen und das geht nicht durch vergessen und verdrängen. Dies geht nur, wenn jeder sich Dinge bewusst macht, sie nicht vergisst und weiter gibt.

Ich glaube, wer sich ernsthaft für Deutschland und die Welt interessiert, sollte sich selber ein Bild von Auschwitz machen. Das dort Gesehene zu beschreiben und in Worte zu fassen, ist nicht möglich. Es würde der Geschichte nicht gerecht werden. Dafür sollen die Fotos sprechen.
Ich kam mir jedenfalls irgendwie klein vor, als ich an der Ticketinfo im Stammlager 1 meine Nationalität angeben musste. War es doch genau diese Nationalität, die vor Jahren das alles auslöste. Das ich als Deutscher wieder dieses Land betreten durfte, war für mich ein Wunder.
Oft habe ich mich gefragt "Wie war das möglich? Wie können Menschen so sein und wie konnten so viele Deutsche mitmachen oder wegschauen, wie ein kleiner Teil denunziert wird?".

Doch trotz der traurigen Geschichte hatte Auschwitz als Ort mit seinen Lagern eine gute Atmosphäre. Besonders Auschwitz-Birkenau ist wie ein großer Ruhepark der Geschichte. Ein Museum mitten in der Natur, voller Stille und Besinnung. Man kann viel entdecken und laufen. Das Lager wirkte friedlich, war an allen Stellen hoch interessant und ein sehr gutes Reiseziel. Ich kann jedem ernsthaft Interessierten empfehlen, sich mindestens 3 Tage am Stück Zeit zu nehmen. Es gibt so viel zu lesen, zu sehen und zu erlaufen. Gut ist auch früh zeitig da zu sein und Abends kurz vor Schluss die stark frequentierten Stellen anzulaufen. In der Kernbesuchszeit wird man sonst an den wichtigsten Stellen durchgeschoben.

Mein Fazit: Diese Geschichte ist vorbei, aber nicht wirklich zu Ende. Der Hass auf Menschengruppen hat überlebt und entwickelt sich derzeit neu. Menschen, die Gutes wollen und Menschlickeit leben, werden beschimpft und in sozialen Netzwerken verspottet.

Ein Gedanke wurde mir durch einen befreundeten Fotografen deutlich. Die Dummköpfe von Nebenan, genau wie die Schlauen aus den oberen Etagen, verbündeten sich damals in ihrem Wahn und haben Lehrer, Ärzte, Geschäftsleute, Künstler und Intellektuelle gedemütigt und ausgelöscht. So viele kreative, liebe und produzierende Seelen sind verschwunden. Was hätten diese Menschen alles Gutes tun und Innovationen schaffen können? Die Welt wäre heute vielleicht eine noch bessere.

   

Auschwitz-Birkenau in Bildern.



























Auch das ist Auschwitz jetzt. Ein Naturparadies und Stille.

































Unfassbar, was dort zwischen den Grundmauern einfach rum liegt.





























Auschwitz Birkenau am Abend und bei Nacht:





























Das ist Auschwitz heute. Voller Farbe:



So wirkt es der Geschichte mehr entsprechend. Grau und kalt:




Das Stammlager Auschwitz 1 in Bildern.
Auf Bilder der Ausstellungen habe ich aus Respekt verzichtet.




















Oft dachte ich "Wenn diese Steine reden könnten".

















Das sollte man sich als letztes vor Ort anschauen. Die Bücher voller Namen der Opfer machen das historische Ausmaß ein wenig fassbarer.








Die Judenrampe

Diese Station liegt zwischen den beiden Lagern, ganz unscheinbar neben Wohnhäusern.
















Ein Blick hinter die Kullissen:















Wer gerne mehr wissen möchte, oder Tipps für eine Reise nach Auschwitz wünscht, der kann mich gerne kontaktieren. Ganz wichtig ist, eine Führung mitzumachen, statt auf eigene Faust los zu gehen.

Vor der Reise nach Auschwitz ging es als erstes Ziel nach Krakau, Autopanne inklusive. Die Fotodokumentation finden Sie in der Beitragsübersicht.

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